Montag, 8. September 2014

First time in Africa

Ich bin jetzt seit über einer Woche da und habe ehrlich gesagt nicht den Hauch einer Anhnung wo ich anfangen soll. Also am besten von vorne. Mittwoch abend sind wir zu 5. in Tansania gelandet. Am Flughafen wurden wir direkt von unserem Mentor (Ansprechpartnert hier) abgeholt. Wir waren alle ziemlich fertig vom Flug, aber wir mussten noch in die nächste Stadt fahren, Moshi. Schon der Weg dorthin war ein kleines Erlebnis für sich. Zunächst einmal habe ich verzweifelt nach einem nichtvorhandenen Anschnallgurt gesucht. Als ich mich gerade damit abgefunden hatte, dass es wohl keinen gibt, sahen wir vor uns auf der Straße einen kleinen Laster schlingernd fahren. Die Aussage von Richard, unserem Mentor lautete lediglich: „The driver is drunk!“ Alkoholismus ist hier anscheinend ein großes Problem, jedoch war das der Einzige.
Blitzer gibt es hier nicht, doch damit die Autos nicht so sehr rasen, sind hier in unregelmäßigen Abständen Bodenwellen in die Straßen eingebaut. richtige kleine Hügel, vor denen die Autos abbremsen müssen, wenn sie nicht darüber schanzen wollen. Ist zwar nicht so angenehm zum drüber fahren, funktioniert aber ziemlich gut!

In Moshi verbrachten wir zwei Nächte. Es hieß, dass dort zunächst für einen Mitfreiwilligen alles geregelt werden müsste, der dort in einem Projekt ist.
Aber irgendwie haben wir dort einen kompletten Tag damit verbracht im Schatten vor einem Haus zu sitzen. Die Mentalität ist hier echt total anders. Sobald man es etwas eiliger hat, oder zum Aufbruch drängt, hört man sofort von irgendeinem Einheimischen: „Pole Pole“, was so viel wie „Langsam langsam“ bedeutet.
Meine Uhr habe ich auch schon nach dem ersten Tag zur Seite gelegt, Pünktlichkeit wird ofetmals eher klein geschrieben :D

Am Samstag morgen haben wir den Bus von Moshi nach Singida genommen. Es hieß, dass die Busfahrt wohl um die sieben Stunden dauern würde und niemand war sich sicher, ob irgendwo lange genug gehalten werden würde für eine Pipipause. Ich beschloss also einfach nichts zu trinken. Die Busfahrt war total ungewöhnlich in meinen Augen. Zum einen wurde die Hupe circa einmal pro Minute genutzt, ob zum überholen, als Warnung oder Gruß habe ich nicht ganz durchschaut. Bei jedem Halt in irgendeinem Dorf oder irgendeiner Stadt tummelten sich sofort massenhaft Verkäufer um den Bus. Sie verkauften alles mögliche, von Trinken und Essen über Strumpfhosen und Bettlaken, es war alles dabei. Das Lustige ist, dass jeder Sitz ein eigenes Schiebfenster hat. Wenn man also etwas kaufen wollte, machte man das Fenster auf, reichte das Geld hinunter, bekam die Ware und musste sich dafür nicht einen Zentimeter bewegen. Tatsächlich, gab es innerhalb der 7 Stunden dann einmal die Gelegenheit, eine Toilette aufzusuchen.

In Singida angekommen waren wir die Einzigen die ausstiegen. Also wurde unser Gepäck ausgeladen. Als ich einen kurzen Blick über unser Gepäck schweifen lies, sah ich gleich: Scheiße, mein Koffer fehlt. Der Bus war gerade wieder am anfahren und ich bekam leichte Panik. Ich rannte also neben dem Bus her,wild an die Scheibe klopfend und rief Stopp. Damit hatte ich die Aufmerksamkeit eines gesamten Busses, der bis oben hin vollbesetzt war. Der Fahrer hielt und tatsächlich, mein Koffer war einfach nur in einem anderen Fach verstaut worden. Meine Erleichterung war riesig.

Wir wurden kurze zeit später total lieb im Haus unseres Mentors empfangen. Das Essen stand schon auf dem Tisch und es gab sogar frisch gepressten Saft, der soviel besser geschmeckt hat, als in Deutschland.
Später kamen wir dann in unsere Gastfamilien.
Ich bin in einer wirklich lieben Familie gelandet mit einem total interessierten und freundlichen Gastpapa und einer sehr sehr herzlichen Gastmama! Hier springt auch immer ein circa 8 jähriges Mädchen rum, dass mich allerdings meidet. Die Aussage meines Gastpapas war: „ She is afraid of you, because she can´t communicate with you.“ Hoffentlich wird sich das in den nächsten Wochen und Monaten ändern. Ich bemühe mich, die Sprache schnell zu lernen, aber leider geht es dennoch nicht von heute auf morgen. Jeder hier sagt mir immer, wie leicht Suaheli wäre, dem kann ich bisher noch nicht zustimmen :D

Am Sonntag morgen hat mein Gastpapa mich und eine Mitfreiwillige mit in die Kirche genommen.  Die Menschen sind hier generell sehr gläubig und daher ist es für meine Gastfamilie auch wichtig, dass ich sonntags mitkomme. Der Gottedienst fing um 7 Uhr morgens an. Und ich traute meinen Augen nicht, die komplette Kirche war gerammelt voll, hinten standen sogar noch 2 weitere Reihen. Er hat leider auch 2 1/2 Stunden gedauert. An sich war es echt nicht schlecht und die Musik war auch schön, aber wenn man nichts versteht, ist es doch eine ganz schön lange Zeit. 


Am Mittwoch bin ich das erste Mal in die Schule gegangen, in der ich zukünftig unterrichten werde. Das ist echt der Wahnsinn, 1427 Schüler, verteilt auf gerade mal 11 Klassenräume. Zu mir hieß es, dass ich in die größte Klasse komme werde, in der 200 Schüler sind. Ich weiß noch nicht wie ich das managen soll. Bisher haben die Schüler noch keinen Unterricht gehabt, da sie gerade Klausuren geschrieben haben und jetzt eine Woche frei haben. Also geht´s erst nächsten Montag richtig los.
Sowie ich es verstanden habe, bin ich die erste „Weiße“ an der Schule. Die Lehrer haben auch total unterschiedlich reagiert, manche total freundlich und offen, andere eher abweisend und mit Widerwillen.
Eine Sache ging mir hier jetzt schon sehr ans Herz. Die Kinder werden für Unartigkeiten bestraft, indem sie geschlagen werden, meist mit einem Stock auf die Finger, oder den Po.
Als ich probierte einer Lehrerin zu erklären, dass ich das nicht so gut mitansehen kann, da bei uns die Kinder nicht geschlagen werden zuckte sie nur die Achseln und fragte, was wir denn in Deutschland für Bestrafungsmethoden für Schüler hätten.  Ich zählte ihr ein paar Dinge auf, wie Strafarbeiten, Nachsitzen, etc.. Da lachte sie nur schallend und meinte, dass würde bei den Kindern hier nichts bringen. Ich kam mir in dem Moment sehr töricht vor, aber ich werde schon irgendeinen Weg finden, denn ich will das nicht mit anschauen.
Doch es gibt auch einige witzige Dinge aus der Schule zu berichten. Beispielsweise laufen ständig Händler ins Lehrerzimmer, die ihre Waren anbieten. Bisher waren schon Fischverkäufer, Kükenverkäufer, Popkornverkäufer und Stoffverkäufer da. Eine Lehrerin hat auch gleich zugeschlagen und 6 Küken gekauft, dass war zu niedlich :)
Das die Schüler der siebten klasse jetzt erstmal Abschlussprüfungen schreiben, haben sie sich nochmal mit allen Lehrern in einem Raum versammelt und jeder Lehrer hat ihnen nochmal ein paar ermunternde Worte gewidmet. Am Abschluss meinten die Schüler, dass sie auch was von mir hören wollten. Eine Lehrerin rannte zu mir und flüsterte mir einen Satz auf Suahli ins Ohr: „Nawatakia mtihani mwmea.“ ( „Habt eine gute Prüfung“) Ich wiederholte den Satz laut, doch merkte selbst, dass ich da was verwurstelt hatte. Alle lachten, mir eingeschlossen, doch die Schüler haben sich total darüber gefreut:)

Was ich bereits jetzt ein wenig anstrengend finde, ist meine Hautfarbe. Überall wo man hinkommt fällt man auf wie ein bunter Hund. Viele Leute sind sehr nett und reagieren freundlich, aber gerade beim Einkaufen oder bei den Fahrten in die Stadt wird man gnadenlos abgezogen, da verlangen sie manchmal einfach das doppelte wenn man sich nicht wehrt. Und wenn man sich wehrt, muss man damit rechnen, dass man sich ein anderes Gefährt suchen muss.
Zudem wird einem überall auf der Straße „Mzungu“ (Weißer) zugerufen, was zwar bestimmt nicht böse gemeint ist, mich aber irgendwie trotzdem stört. Vielleicht ändert sich das ja, wenn ich eine Weile da bin :)

Alles in allem kann ich sagen, dass ich noch viel mehr schreiben könnte, da es einfach zu viele neue Eindrücke sind, die ich euch gerne übermitteln würde. Aber ich hänge stattdessen lieber noch ein paar Fotos an :)

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