Sonntag, 30. November 2014

Von meinem Geburtstag, über geschenkte Eier, bis hin zu einem Heiratsantrag

Hey ihr Lieben,
ich sehe gerade, dass es mal wieder höchste Zeit für nen Blogeintrag wird!

Um es kurz vorweg zu nehmen, ich habe diesen Eintrag am Mittwoch geschrieben, hatte aber kein Internet, darum nicht wundern, wenn die Tage nicht mehr so ganz stimmen.

Ich fange mal mit meinem Geburtstag an, der war letzte Woche Donnerstag. Ich habe mit meinem Gastpapa hier generell über Geburtstage geredet und wie diese gefeiert werden. Da teilte er mir mit, dass Geburtstage, zumindest in meiner Gastfamilie, nicht gefeiert werden. Ich habe daraufhin allgemein mal ein bisschen rumgefragt, und hier scheinen viele Leute ihren Geburtstag nicht zu feiern. Der Grund dafür ist aber ziemlich einfach. Viele wissen hier schlichtweg nicht, wann sie Geburtstag haben. Mein Gastpapa meinte beispielsweise, dass er irgendwann im Juni oder Juli geboren wurde, aber so genau weiß er es auch nicht. Und so scheint es hier einigen zu gehen.
Also habe ich mich darauf eingestellt, dass mein Geburtstag mehr oder weniger nicht stattfinden würde.
In der Schule habe ich es auch niemandem erzählt, weil ich nicht wollte, dass sie denken, dass „Die Weiße“ da jetzt so nen Trara darum macht.
Aber ich hatte mit Lisl ausgemacht, dass wir versuchen würden zu skypen. Das hat auch mehr oder weniger geklappt. Zwar nicht so lange mit Bild, aber es hat  mich unheimlich gefreut! Die Ironie war, dass ich mich total darauf gefreut hatte, dass ich ausnahmsweise mal einen sonnigen, warmen Geburtstag haben würde. Aber nein, das war mir nicht vergönnt. Genau an diesem Tag hat es geschüttet, wie aus Kübeln und später sogar noch gehagelt. Die Tage davor und danach war jedoch strahlender Sonnenschein und um die 30 Grad.
Jedenfalls bin ich später noch zu János, weil er meinte, dass er und sein Gastbruder Bernard eine „kleine“  Überraschung für mich hätten. Als ich dort ankam, haben die beiden mich mit einem großen selbstgekochten
tansanischen Essen überrascht. Es gab Pilau (das ist Gewürzreis), einmal mit und ohne Fleisch, Spagetti mit gebratenem Gemüse, Chipsi (das sind einfach frittierte Kartoffelstücke) und Salat. Hat alles super lecker geschmeckt und dank den beiden hatte ich dann unerwartet doch einen super Geburtstag.
Ich bin dann  auch dort geblieben, weil es schon dunkel war und noch immer ziemlich geregnet hat. Hier ist es nicht ratsam als Weiße/r ohne Einheimische Begleitung nach Einbruch der Dunkelheit noch raus zu gehen. Und dunkel wird‘s hier um fünf vor sieben. Ich bin ja eigentlich ein Nachtmensch, aber man gewöhnt sich daran, dass hier um 10 Schlafenszeit ist.
Am Wochenende kamen dann noch 3 andere Freiwillige zu János und wir haben wieder deutsch gekocht. Diesmal gab es Kartoffelbrei mit Rührei. Ich muss sagen, es ist unglaublich anstrengend drei Kilo Kartoffeln mit einem Holzknüppel zu zerstampfen. Anika und ich haben uns zwar abgewechselt mit Topf festhalten und drauf ein dreschen, aber wir haben dennoch ewig gebraucht. Ich glaube wenn ich hier jeden Tag Kartoffelbrei kochen würde, würde ich ein richtiger Schrank werden durch die ganzen Armmuskeln :D
Aber meine Gastfamilie traut mir mehr als Tee kochen noch nicht zu, darum wird das leider nichts mit den Muskeln^^ Der Grund dafür ist aber nicht, dass ich zu doof bin, sondern dass sie es einfach anders kennen. Zum Beispiel hat meine Gastmama mich total ausgelacht, als ich Tomaten zu den Spagetti schneiden wollte.
Als ich ihr erklärte, dass wir in Deutschland Spagetti öfters mit Tomatensoße essen, wollte sie mir das garnicht glauben. Hier werden die Spagetti meistens mit ein bisschen gebratenen Karotten und Zwiebeln gemischt, aber Soße gibts nicht.

Letzte Woche ist in der Schule etwas leicht merkwürdiges, aber auch lustiges passiert. Es gibt eine Lehrerin, die bringt jeden Tag ca. 6 Paletten,  voll beladen mit jeweils 30 rohen Eiern, mit. Diese kocht sie in der Schule und verkauft sie, so als kleinen Nebenerwerb, an die Schüler und Lehrer. Jedenfalls standen dann letzte Woche wieder ca 180 Eier vor dem Lehrerzimmer, als der Schulleiter auf mich zukam.
Ich stand vielleicht zwei Meter neben den Eiern, als er auf diese zeigte und meinte: „Ach Anne, schau mal, hast du die Eier gesehen?“
Ich war etwas verwirrt, schließlich sind 180 Eier, die den Eingang zum Lehrerzimmer blockieren nur schwer zu übersehen. Also fiel meine Antwort mit einem knappen „Ja“ aus.
Daraufhin meinte er: „Nimm dir welche.“
Ich hatte weder für die Eier bezahlt, noch die Absicht mir da einfach so welche zu nehmen, also habe ich seine Aussage mit einem verwirrten „Nein, nein“ abgetan.
Um dieses komische Gespräch zu beenden, habe ich mich einer anderen Lehrerin zugewandt und mit ihr geredet. Plötzlich stand dann der Schulleiter unmittelbar vor mir und drückte mir eine Palette mit 30 Eiern in die Hand mit dem Satz: „Hier, nimm die mit nach Hause.“
„Ach was, wieso denn?“, fragte ich.  
Er meinte daraufhin nur: „Nimm, ich bezahle sie alle für dich!“
Ziemlich erstaunt fragte ich: „Hää, wieso denn das?“
Seine Antwort war recht einfach: „Ich möchte dir was schenken.“
Ich war etwas perplex, schließlich bekommt man nicht jeden Tag 30 Eier geschenkt :D
Im Lehrerzimmer haben es natürlich auch alle gesehen, dass ich mit einer Palette voll Eier reinmarschiere. Da hatte ich ziemlich bedenken, denn der Schulleiter hatte mir diese einfach geschenkt, ohne es vorher mit der Lehrerin abzusprechen, welche diese verkauft. Ich merkte, dass ich und die Eier schon wieder Gesprächsstoff waren und dachte mir, dass Angriff  die beste Verteidigung ist. Habe also meine Nebensitzerin eingeweiht,
und gesagt, dass niemand denken braucht, ich hätte die Eier „gestohlen“. Nachdem ich es ihr gesagt hatte, hat sich das Gerede auch wieder ganz schnell gelegt. Und ich muss sagen, sie waren echt lecker. Ich habe den Großteil mit zu János genommen, wo wir sie verarbeitet haben.

Gerade sind in der Schule wieder examinations, da Ende dieser Woche das Schuljahr zu Ende geht. Hier beginnt das neue Schuljahr, anders als in Deutschland, im Januar. Das heißt vom 28. November bis 5 Januar haben wir hier Ferien, da freue ich mich schon riesig drauf, weil wir Freiwilligen aus Tansania alle zusammen reisen gehen werden. Aber darüber schreibe ich dann im nächsten Eintrag.
Da die Schüler während den examinations den ganzen Tag in der Schule sind, müssen sie umgerechnet 5 Euro für zwei Tage bezahlen und bekommen dafür 2x Frühstück und 2x Mittagessen. Für umgerechnet 250 Euro gibt es hier 2 Tage lang essen für ca 160 Personen. Und ihr könnt mir glauben, die menschen hier können unglaublich viel essen!
Alles wird in der Schule selbst gekocht von ein paar Lehrerinnen. Allerdings dürft ihr euch da jetzt keine Küche oder so vorstellen. Alles wird draußen gemacht. Da müssen die Schüler Holz sammeln und es werden große Steine angeschelppt und dann werden 4 oder 5 Feuerstellen errichtet, auf die riesige Töpfe gestellt werden, in denen dann gekocht wird. Also habe ich  heute Literweise Tee zubereitet und abgegossen, ausgeschenkt und Essen auf Teller gehäuft und verteilt. Hat alles ziemlich Spaß gemacht. Zwischendurch kam ein Mann und hat zwei lebende Hühner gebracht, die mit einer Art dickem Gras an den Füßen zusammen gebunden waren. Er schmiss die Hühner auf den Boden und diese landeten total ungemütlich liegend aufeinander.  Da sie so eng aneinander gebunden waren, konnten sie sich auch nicht aus dieser Lage befreien. Eine Lehrerin kam freudestrahlend auf mich zu, mit einem Messer in der Hand, und meinte: „Anne, komm die schlachten wir jetzt.“
Sie wollte mich nur ärgern, inzwischen wissen alle, dass ich kein Fleisch esse. Jedenfalls hat dann irgendeine Lehrerin beschlossen, dass es doch erst morgen Hühnchen geben sollte. Somit wurde den Tierchen noch einen Tag Aufschub gewährt. Aber niemand kam auf die Idee, es den armen Viechern etwas bequemer zu machen. Also habe ich einer Lehrerin mitgeteilt, dass mir die Tiere leidtun und ob wir sie nicht etwas lockerer anbinden könnten, damit sie etwas laufen können. Die Lehrerin hat mich total ausgelacht, sie ist fast vom Stuhl gefallen, so witzig fand sie es, dass ich mit den Hühnern Mitleid hatte.  Das Ganze hat sich auch sofort in der kompletten Schule rum gesprochen und jeder Lehrer ( es sind über 30) kam mindestens einmal vorbei, um mir zu sagen, wie lustig meine Meinung bezüglich der Hühner doch sei. Aber ich habe immerhin damit erreicht, dass sie ein wenig Freilauf bekommen haben, also hat sich das Ganze gelohnt!

Es ist nochmal was lustiges passiert. Als ich heute mit dem Rad ins Children Centre gefahren bin, hat neben mir ein Bajaji gehalten. Der Fahrer ist einfach ausgestiegen und hat mir ganz schnell den Weg versperrt, obwohl er gerade Fahrgäste hatte.
Er fragte mich wie ich heiße. Ich beantwortete ihm diese Frage und daraufhin wollte er wissen, ob ich denn Kinder hätte. Ich verneinte. Schließlich fragte er mich, ob ich denn verheiratet sei oder einen Verlobten habe. Ich verneinte wieder und er fragte, wieso denn nicht? Ich erklärte ihm auf Swahili, dass ich nicht heiraten will (zumindest nicht hier und sicherlich nicht mit 20). Daraufhin meinte er total sorglos: „Ach, dass macht nichts, ich will dich heiraten!“
Ich musste ziemlich herzlich lachen, da ihn meine Meinung dazu gar nicht interessiert hatte und er meine Aussage einfach übergangen hatte. Ich sagte: „Nein, danke!“, Und wollte weiter fahren, als er mir hinterher rief: „Wenn du mich schon nicht heiratest, bekomme ich dann wenigstens deine Handynummer?“
Immer noch lachend fuhr ich davon. Ich muss sagen, dass mich die jungen Männer hier ziemlich oft nerven, aber diese Begegnung heute war einfach nur amüsant.

So, dass wars erstmal, ich melde mich nach der Reise wieder. da habe ich dann sicher genug zu berichten! Vielleicht ist ja irgendwann auch mal das Internet schnell genug, um euch mit ein paar Bildern zu beglücken!
Liebste Grüßle eure Anne

Dienstag, 4. November 2014

Vier Vollbremsungen an einem Tag

Wie ihr schon der Überschrift entnehmen könnt, war das heute nicht zwingend mein ruhigster Tag in Singida, auch wenn er heute morgen ganz normal begann.
Wie jeden Tag war ich an der Schule und bin dann gegen halb 2 nach hause gegangen. Da habe ich dann erstmal eine kleine Waschsession eingelegt und bin danach mit dem Rad in die Stadt gefahren. Ich habe mir vor ein paar Wochen einen Stoff gekauft und bin damit zu einer Schneiderin. Naja es war viel mehr ein kleiner Raum, der vollgestopft war mit kleinen Tischen, auf denen Nähmaschinen standen,vielen bunten Stoffen, die an Stangen an der Wand hingen und natürlich den Schneiderinnen und Schneidern selbst. Es gibt hier massenhaft solcher Orte. Die Räume sind auch meist zur Straße hin offen, genau wie die Läden. Oft hockt auch einfach ein einziger Schneider an einem Tischchen am Rand der Straße und verichtet dort seine Arbeit. Jedenfalls habe ich einen Rock und eine Bluse in Auftrag gegeben. Das war garnicht so einfach. Ich hatte zwar die Kleider detailliert gezeichnet und Dank einer Lehrerin, die Englisch versteht, mit einigen Berscheibungen auf Swahili versehen, aber dennoch gab es einige Verständigungsrobleme. Das Ganze begann schon damit, dass sie sich weigern wollten, den Rock kürzer als das Knie zu machen. Ich habe wirklich lang und breit erklärt, dass ich eine Leggin darunter tragen werde, die über das Knie geht, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie sich an meine gewünschte Länge halten werden. Die ganze Zeit rief eine Schneiderin entsetzt "Fupi sana", was so viel heißt wie "Viel zu kurz", dabei war die Länge, die ich gezeigt habe vielleicht zwei Fingerbreit über meinen Knien. Aber wir werden sehen :D
Auf dem Rückweg bin ich noch schnell an der Bank vorbei. Das Folgende klingt jetzt richtig komisch. Ein weißer Mann kam aus der Bank raus und ich bin kurz regelrecht erschrocken. Nicht dass er seltsam aussah oder so, aber ich hatte in dem Moment einfach nicht damit gerechnet. Habe mir aber verkniffen "Mzungu" zu schreien. :D Dennoch gab mir das einen kleinen Eindruck davon, was die Einheimischen vielleicht empfinden könnten, wenn sie mich sehen.
Aber nun zu meiner Überschrift. Auf dem Rückweg von der Stadt nach hause, stand ein junger Mann am Straßenrand, als ich vorbeifuhr. Vielleicht einen Meter bevor ich bei ihm angelangt war, hat er mich gesehen. Er schien irgendwie sehr erpicht darauf mir hallo zu sagen, denn er machte kurzerhand einen rießen Hopser und landete vor meinem Rad. Mit quitschenden Reifen kam ich dann auf seinem Fuß zum Stehen. Er lachte mich mega breit an, sagte hallo und ging seines Weges. Das war Vollbremsung Nummer eins. Als ich wieder daheim war, habe ich  mich dazu entschlossen noch eine Runde joggen zu gehen. Ich rannte also fröhlich vor mich hin, als plötzlich ein liebeswütiger Hahn vor meinen Füßen auftauchte, der eine nicht ganz so liebeswütige Henne über die Straße verfolgte. Da die beiden Tierchen aus einem Gebüsch geschossen kamen, war ich gezwungen, Vollbremsung Nummer zwei hinzulegen. Hat leider auch diesmal nicht ganz gereicht, sodass der Hahn und ich mehr oder weniger ein bisschen ineinander gerannt sind. Aber ich denke die Henne war mir sehr dankbar.
Auf dem Rückweg legte ich ein bisschen an Tempo zu, da es bereits dunkel wurde. Ich höre immer ziemlich laut Musik, da ich die Zurufe der Leute absolut nicht hören will. Das kann manchmal auch zum Nachteil werden, denn man hört auch nicht, was sich hinter einem so abspielt. Ich merkte also nicht, dass ein paar freilaufende junge Hunde mich rennen sahen und es sich scheinbar in den Kopf gesetzt hatten, dass meine Beine doch ganz nette Spielzeuge seien. Der Hund verfehlte mein Bein zwar knapp, aber vor lauter Schreck blieb ich wie angewurzelt stehen, nachdem ich einen kleinen Schreckensschrei mit einem folgenden Schlenker zur Seite losgelassen hatte. Aber die Hunde haben sich ebenso erschreckt und sich sofort winselnd zurück gezogen. Die Einheimischen, welche das beobachtet hatten fanden meine Reaktion wieder furchtbar lustig und sagten mir, ich solle einfach weiter rennen, die Hunde würden es schon nicht nochmal versuchen. Hat auch geklappt. 

Als ich dann schon fast daheim war, sahen mich drei Kinder am Ende der Straße und rannten auf mich zu. Das ist jetzt nichts ungewöhnliches. Ständig sehen mich Kinder und rennen auf mich zu oder wenn ich joggen bin, auch mal hinterher. Also habe ich natürlich nicht langsamer gemacht, wieso auch, war ja alles wie immer. Ich konnte schließlich nicht ahnen, dass eines der kleinen Mädchen meine Beine umarmen wollte, noch während ich gerannt bin. Also legte ich hier Vollbremsung Nummer vier hin, denn sonst hätte ich sie sicherlich umgerannt. Alles in allem bin ich rückblickend doch sehr erleichtert, dass alle meine Gliedmaßen wieder heil ankamen.

In der Schule läuft es zwar ganz gut, doch in einigen Situationen muss ich sagen, dass Lehrer doch einen ziemlich frustrierenden Beruf haben. Beispielsweise wenn ich 20x das Gleiche erkläre, es mit rot an die Tafel schreibe und man dann festellen muss, dass die Meisten doch nur raten, einfach weil sie nicht zugehört haben, dann ist das schon extremst frustrierend. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen meinen Lehrern entschuldigen, deren Unterricht ich durch Schlafen, Lachen, Plappern oder Essen versäumt habe. Ich kann nun verstehen wie man sich da vorne so dabei fühlt :D
Aber positive Erlebnisse machen das alles ja wieder wett. Ich habe demletzt meinen Schülern die Wochentage auf Englisch beigebracht und habe mir im Internet ein Lied gesucht, dass ich ihnen beibringen wollte, damit sie sich die Tage besser merken können. Ich war nicht ganz von meinem Vorhaben überzeugt, denn Freunde, wie ihr wisst ist mein Gesang sehr grenzwertig. Ich stand also vor der Klasse und sang mein Liedchen vor und hoffte dabei, nicht all zu schräg zu klingen, da geschah etwas sehr unerwartetes. Kaum dass ich fertig gesungen hatte, sprangen meine Schüler von ihren Plätzen auf und fingen breit grinsend und jubelnd an zu klatschen. Ich denke, dass waren die ersten aber leider auch letzten Standing Ovations, die ich in meinem leben bekommen habe :D Aber es hat mich unheimlich gefreut. Es war zwar ein ziemliches Stück Arbeit, ihnen das Lied beizubringen, aber letztlich hat es super funktioniert. Und die Wochentage können sie jetzt auch.

Letztes Wochenende war auch noch was ganz Cooles. Ich bin Anika ( eine Mitfreiwillige) in Iguguno besuchen gegangen. Das ist ein kleines Dorf, welches mit einem Dalla dalla ( Kleinbus) vieeicht 40 Minuten entfernt liegt. Es war meine erste Fahrt mit einem solchen Dalla dalla und ich muss sagen, es war definitiv nicht langweilig. Zunächst einmal haben diese Kleinbusse keine festen Abfahrtszeiten. Man geht an die Stelle, wo die Busse abfahren und hofft, dass bald einer abfährt. Umgerechnet kostet eine Fahrt einen Euro.
Ich kam also dort an und wurde gleich gefragt, ob ich denn nach  Iguguno fahren wöllte. Ich bejahte, wollte abwer zuerst noch schnell auf dem Markt, welcher direkt daneben ist, eine Ananas kaufen. der Masnn trieb mich voll zur Eile und rief, dass ich schnell kommen soll. Also beeilte ich mich, in der Angst, der Bus würde just in diesem Moment ohne mich abfahren. Doch diese Sorge hätte ich mir sparen können. Als ich vor dem Bus stand, dachte ich mir zuerst:" Ach, wo soll ich denn da noch reinpassen?!" Doch dann erspähte ich vorne zwischen dem Fahrer und dem Beifahrersitz einen winzigen Klappsitz und fragte, ob ich denn dort sitzen dürfte. Der Mann verneinte und ich wurde ganz nach hinten in das letzte Eck verfrachtet.Da gab es zwar kein Sitz mehr, aber die Frauen rutschten noch etwas zusammen, sodass wir zu fünft auf drei Sitzen saßen. Eine der Frauen hatte ein rießiges Plastikfass dabei, welches mir kurzerhand auf den Schoß gestellt wurde. Der Mann, welcher mir den Platz zugewiesen hatte, musste den Kofferraum öffenen, um mich zu fragen, wo ich eigentlich hinwöllte, denn das war irgendwie untergegangen. Als ich sagte, dass ich nach Iguguno wöllte, fiel ihm ein, dass ich wohl ungeschickt sitze und ich durfte mich durch den vollgestopften Bus wieder raus drängen. Er platzierte mich schließlich doch vorne auf dem Klappsitz. So entging ich zwar dem Plastikfass, aber nicht den spitzen Ellenbogen der anderen Fahrgäste in meinem Rücken. Ich saß noch eine dreiviertel Stunde im Bus, bis wir endlich losfuhren. 

Leute, der Bus ist erst voll , wenn die Türe nicht mehr zu geht, merkt euch das! Wenn jemand aussteigen wollte, musste einem Gehilfen, der hinten mit drin hing Bescheid gesagt werden. Dieser schlägt dann kräftig zwei Mal gegen die Buswand, sodass der Fahrer das hört und dann wird umgehend links rangefahren und die Leute springen raus. Das Ganze wird von einem Hupkonzert des Fahrers begleitet, der oftmals schon wieder losfährt, bevor alle aus bzw wieder eingestiegen sind. Manche mussten dann eben ein wenig neben dem Bus herrennen und reinspringen. Anschnallen oder das Gepäck richtig verstauen ist auch nicht drin. Bei einer Vollbremsung flog meine Ananas, die vorne auf das Amaturenbrett gelegt worden war ein bisschen durch den Bus. Bevor sie meinem schlafenden Nebensitzer ins Gesicht fliegen konnte, habe ich sie im Flug gefangen. Eigentlich habe ich sonst eher Reflexe wie eine tote Katze, aber mein Adrenalin war wohl durch die 100 Km/h ohne Anschnallgurt, mit einem Fahrer, der sein Handy interessanter fand, als die Straße, auf höchsttouren, sodass es mir tatsächlich gelang.
Trotz der erlebnisreichen Fahrt bin ich heil angekommen und das Wochenende bei Anika war ziemlich super.

Jetzt habe ich euch mit der Länge wahrscheinlich wieder erschlagen. (Fast wie die Ananas den Beifahrer :D) Glückwunsch, ihr seid am Ende angekommen. Bis bald :)